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BEziehung statt ERziehung - „Nein aus Liebe“

Manchmal begegnen mir Aussagen in meinem Mamaalltag wie zB. „Na wie jetzt, was heißt du erziehst nicht, darf denn dein Kind alles tun? Lässt du deinem Kind denn alles „durchgehen“.?“ oder „Dein Kind testet aber ganz schön seine Grenzen aus und schaut wie weit es gehen kann. Das macht es dir doch zu Fleiß.“ oder „Dein Kind tanzt dir aber ganz schön auf der Nase herum.“.

Hauptsache es tanzt!

Dieser und viele andere Gedanken schweben mir dann meistens in meinem Mamauniversum herum. Jetzt mal ehrlich, als wären Kinder so berechnend, es ist ja wirklich unglaublich meiner Meinung nach, wie die meisten Köpfe denken und geprägt aus deren Erziehungsstrukturen sind. Und wenn wir die Tatsache beim Namen nennen, sind der Großteil der Menschen in unserem Umfeld erzogen worden und viele von uns waren Machtmissbrauch pas excellence ausgesetzt. Doch hierzulande alles ganz normal. Und man muss doch. Und so gehört sich das nicht. Man muss sich doch benehmen und sich ja gut eingliedern in unsere Gesellschaft.

Nein, man muss gar nichts.

Da ich sehr viele Erziehungsmethoden, wie sie gang und gäbe sind, sehr stark in Frage stelle und auf keinen Fall befürworte, möchte ich meinen ganz eigenen Weg gehen, fernweg all dieser grausamen Methoden, hin zu einer liebevollen Verbindung mit meiner kleinen Minifrau. Möchte ganz bewusst eine einfühlsame, verständnisvolle und bedürfnisorientiert Beziehung zu ihr haben und die Erziehung in der Vergangenheit lassen. Und nein, das bedeutet ganz und gar nicht, dass sie alles darf und meine Bedürfnisse stets auf der Strecke bleiben. Ganz im Gegenteil. Es bedeutet viel mehr eine tiefe Verbindung zu leben, die auf Verständnis, Mitgefühl und Liebe beruhrt und ich meine wundervolle Tochter nicht durch Erziehung in eine Form presse, die sich mein Kopf ausgedacht hat und die meistens kreiert wurde durch meine ach so gemütliche Komfortzone. Ich möchte niemals die Instanz sein, die etwas erlaubt oder etwas verbietet, ich für meinen Teil habe mich für den Weg des Herzens entschieden. Hin zur Bedürfniskommunikation und ein aufeinander eingehen und rücksichtsvoll miteinander sein und umgehen.

Und das beginnt bei mir. Und allen Eltern, Mamas, Papas, Omas, Opas, Tanten, Onkeln, da draußen. Wir sind die Vorbilder unserer Kinder. Denn so wie wir miteinander sind und umgehen und vor allem mit unseren Kindern so werden sie mit uns und der Welt umgehen und deshalb ist es umso wichtiger finde ich, einen respektvollen, achtsamen Umgang zu pflegen. Und es ist genauso wichtig unser Handeln stets zu hinterfragen und uns dessen bewusst zu sein, zu reflektieren und mich selbst zu beobachten.

Oft handeln wir aus tiefen Überzeugungen und Glaubenssätzen heraus und oft gibt es wenn wir „Nein“ sagen oder etwas verbieten wollen gar keinen wirklichen Grund. Es passiert oft aus einer Bequemlichkeit heraus, so wie ich das oft beobachten darf. Natürlich gibt es auf der anderen Seite auch manchmal wirkliche Gründe die ich auch ganz klar und authentisch vertreten kann. Wenn ich mein Kind zB. vor Gefahren schütze, die sie selbst rational noch nicht einordnen und begreifen kann. Das ist auch meine Aufgabe als Mama. Und manchmal ist es in solchen Situationen so, dass meine Kleine frustriert deshalb ist, wütet und tobt und das ist in Ordnung und okay. Ich lasse sie dann und begleite sie in solchen Situationen so gut es mir möglich ist durch, bin da für sie und gestehe ihr diese Frustration zu.

Das ist für mich auch ein sehr wichtiger Punkt. Was kann ich tun um emotionale Situationen oder Konflikte bestmöglich zu lösen und zu begleiten ohne zu erziehen und Macht auszuüben? Denn sind wir uns mal ehrlich, all die Verbote und Regeln oder zumindest sehr viele davon sind starker Machtmissbrauch der Tag täglich ausgeübt wird und dahinter stehe ich nicht mit meinem Herzen, das kann und will ich nicht verantworten, weshalb ich mich auch auf meinen ganz individuellen Weg begeben habe und der nimmt jeden neuen Tag seinen Lauf und ist ein ewiger Prozess des Lernens, aufeinander zu- und eingehen, ein hineinspüren, fühlen, voneinander und miteinander lernen, loslassen, sein lassen und ich spüre in meinem Herzen, dass ich so meiner Tochter ermögliche später einmal nicht damit beschäftigt zu sein, sich von all den tiefen Glaubenssätzen befreien zu müssen, weil sie einfach keine hat und immer so sein durfte wie sie nun mal IST, sie gesehen und gehört wurde, respektiert, wertgeschätzt und authentisch sich erleben, erfahren und entfalten durfte. So wie sie gemeint ist. Das ist mein stärkster Antrieb diesen Weg zu gehen. Ich will mich nicht über mein Kind stellen. Ich möchte ihr stets auf Augen- und Herzenshöhe begegnen. Ich bin da. Ich bin ihr Vorbild. Ich begleite sie, ich beschütze sie, wenn es notwendig ist.

Für mich ist es ein ewig werdender Prozess der Selbstreflexion, denn mein Handeln, mein Denken, mein Vorleben und meine Art mit meinem Kind umzugehen gestaltet die Verbindung zu ihr. Für mich ist es fast ein tiefer Glauben und eine Lebenseinstellung die ich in meinem Herzen spüre. Und auf meiner Reise im Mamauniversum durfte ich dankbarerweise schon so einige unbewusste Denk- und Handelsmuster aufdecken und auch ablegen.

Meine tiefste Herzensintention ist es, dass sich Kinder erfahren und entfalten dürfen mit allen Sinnen, denn das ist es wonach ein Kind strebt, es möchte sich mit allen Sinnen hier auf dieser Erde erleben dürfen und das sollten wir ihnen zugestehen und ihnen den Raum eben dafür eröffnen. Also zumindest möchte ich dies meinem Kind zugestehen. Wie das jeder andere macht ist ja nicht meine Sache. Ich möchte nicht, dass mein Kind nach meinen Regeln tanzt und sich benehmen muss. Was für ein Herrschaftsspiel das teilweise ist, huch, da läuft mir der Schauer über den Rücken.

Erst heute am Spielplatz, meine Kleine ganz nackig beim Brunnen und hat freudig mit dem Wasser geplätschert und ein etwas älterer Bub kam hinzu, plötzlich großes Drama, weil seine Eltern ihn schon zum Gehen gedrängt haben und er solle sich doch bitte die Hose nicht nass machen und pass doch auf und komm jetzt. Der Bub „folgte brav“ und ging dann mit seinen Eltern mit. Ein klassisches Beispiel von Komfortzone in meinen Augen, aber gut jedem das seine, ich möchte da gar nicht zu viel in die Wertung gehen. Er stimmte der Entscheidung seiner Eltern zu und ist im erzieherischen Kontext das Idealbild eines gut erzogenen Kindes. Denn eine andere Option hätte es für die Eltern auch nicht gegeben. Und das Kind hat zu folgen. Tut es das nicht, bekommt es Ärger. Ich finde diese Form der Macht traurig und sie wird leider Gottes alltäglich angewendet. Eltern bestimmen über ihre Kinder.

Naja. So unglaublich viele Verbote, Regeln und Gesetze in der Erziehung sind ein Resultat von Angst und Befürchtungen.

Ich achte sehr darauf in der Beziehung zu meiner Tochter, dass ich so gut es mir möglich ist in den meisten alltäglichen Situationen ganz besonders auf unsere Bedürfnisse, unsere Wünsche und Empfindungen schaue und diese in Lösungen miteinbeziehe. Das ist sehr situationsflexibel, würde ich sagen :-) ich würde niemals ein Verbot aussprechen ohne wirklich einen Grund zu haben und wenn in manchen Situationen mein Bedürfnis mehr wiegt, dann erkläre ich es meiner Tochter und spreche darüber, ich bin im Austausch und Kommunikation und authentisch in meinem Ausdruck. Das finde ich ist ein so wichtiger Faktor. Bedürfnisorientierte Kommunikation. Und manchmal gibt es Momente wo das Bedürfnis meiner Tochter Vorrang hat, weil sie zB. einen ganzen Morgen lang so kooperativ war was meine Termine und Vorhaben betrifft und ich dann auch Verständnis haben kann, wenn ihr etwas zu viel wird. Das verstehe ich dann und kann feinfühlig auf ihre Bedürfnisse eingehen. Manchmal gibt es auch Momente wo es von meiner Seite ein ganz klares Nein gibt und das kann ich dann auch vertreten und authentisch dahinterstehen und da fährt dann die Eisenbahn drüber. Aber dies passiert niemals aus einer Bequemlichkeit heraus sondern passiert wie schon oben erwähnt dann wenn Gefahr besteht oder wir zB. wirklich einen wichtigen Termin haben und gehen „müssen“, dann lasse ich ihr aber auch ihren Frust über diese Situation.

Ich denke so gut es geht lösungsorientiert und sehe mich nicht als Übermutter die über ihr eigenes Kind bestimmt. Ich sehe mich als Begleiter, Freund und Helfer. Und ich versuche so gut es geht in Beziehung mit ihr zu sein und sie als gleichwertigen Menschen zu sehen und anzunehmen. Ich kommuniziere mit ihr wie mit einem Menschen, wie mit einem Erwachsenen. Ich traue ihr zu, dass sie spürt was ich sagen möchte und mich insgeheim auch sehr gut versteht, ganz bestimmt sogar. Für mich ist es eine Art der Wertschätzung die ich ihr mit dieser Form der Kommunikation entgegenbringe. Das schöne ist, in den meisten Fällen ebnen wir uns Wege und finden Lösungen und Kompromisse die für uns beide zufriedenstellend sind. Womit wir uns beide wohl fühlen.

Es ist so schön zu beobachten wie selbstbestimmt meine kleine Elfe ist und ganz genau weiß was sie will und sie will so gut wie alles selbst tun und ich lasse sie in den meisten Fällen auch. In der Küche haben wir einen Lernturm und dadurch kann sie aktiv beim Kochen mit dabei sein. Manchmal möchte sie mit dem Messer hantieren und das ist zB. etwas was ich nicht möchte. Diese Verantwortung schiebe ich nicht von mir weg, denn das ist und kann gefährlich sein. Viele Entscheidungen sind wie ihr seht sehr situationsabhängig. In diesem Falle nehme ich ihr das Messer natürlich ab und sage ich freundlich aber bestimmt, dass es gefährlich ist und ich das nicht möchte. Das nimmt sie auch so hin. Ich achte auch sehr auf meine Wortwahl und begegne ihr respektvoll.

Ich greife dann ein wenn es Verantwortung bedarf und nicht aus einem Machtprinzip heraus. Das finde ich macht den großen Unterschied zwischen Erziehung und Beziehung.

Ich wünsche euch eine zauberhafte Reise auf dem Weg eurer Herzen!

Herzensgrüße,

Melanie


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